Page 89 - EMF–Elektromagnetische Felder
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 Fasziniert machte sich Frey an die Untersuchung des Phänomens, welche ihn schließlich zu der Erkenntnis führte, dass nicht das Ohr die Radargeräusche aufzeichnete, sondern das Gehirn. Dieser »Frey-Effekt« sorgte in der wissenschaftlichen Gemeinde für ziemliche Aufregung.
Im Anschluss an seine Entdeckung erhielt Frey finanzielle Unterstützung vom Office of Naval Research und der U.S. Army. Beide beabsichtigten, Radar verstärkt in bewohnten Gebieten einzusetzen, und wünschten nun eine Einschätzung der etwaigen Folgen für die öffentliche Gesundheit.
15 Jahre lang konnte Frey nun dank der Unterstützung durch das Militär die möglichen Folgen elektromagnetischer Felder für den Körper untersuchen. Dabei gelangen ihm erstaunliche Entdeckungen. So wies er nach, dass Ratten, die einer Strahlung von 50 Mikrowatt pro Quadratzentimeter ausgesetzt waren, friedlich wurden und dass er bei Belastungen von bis zu 6 Mikrowatt pro Quadratzentimeter das Verhalten der Ratten beeinflussen konnte. Als Nächstes stoppte er mit einer Strahlung von 0,6 Mikrowatt pro Quadratzentimeter das Herz eines Frosches. Das ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass 0,6 Mikrowatt pro Quadratzentimeter 10 000-mal weniger als das ist, was Ihr Mobiltelefon abstrahlt, wenn Sie es bei einem Telefonat an Ihr Ohr pressen.
1975 bekam Frey aber Probleme mit seinen Geldgebern, als er in den Annals of the New York Academy of Sciences eine bahnbrechende Arbeit veröffentlichte, die zeigte, wie EMF-Belastung zu »Leckagen« in der Blut- Hirn-Schranke führte. 55 Im Rahmen dieser speziellen Studie injizierte Frey Ratten einen fluoreszierenden Farbstoff und setzte sie dann Mikrowellenstrahlung aus. Der Farbstoff war im Gehirn der Ratten nachweisbar. Die Blut-Hirn-Schranke ist ein extrem wichtiger Schutzmechanismus des Gehirns. Er soll verhindern, dass Viren, Giftstoffe und Mikroben aus dem Blutkreislauf in den eigentlich abgesperrten Bereich des Gehirns vordringen können.
Später erklärte Frey, das Militär habe ihn angewiesen, nicht länger über seine Forschung zu reden, wenn er nicht riskieren wolle, seine finanzielle Förderung zu verlieren. 56 Zudem behaupteten vom Pentagon finanzierte Wissenschaftler, sie hätten erfolglos versucht, seine Ergebnisse zu reproduzieren. Das war – zumindest in den USA – auf Jahrzehnte hinaus






























































































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