Page 87 - EMF–Elektromagnetische Felder

Schmutzkampagnen gegen kritische Wissenschaftler
Um Zweifel in der Öffentlichkeit zu schüren, greift die Mobilfunkindustrie noch zu einer anderen Methode: Sie sucht sich mit großer Sorgfalt Wissenschaftler aus, von denen sie ausgeht, dass sie Ergebnisse abliefern werden, die im Sinne der Branche sind. Geschieht dies nicht und die Forscher gelangen zu dem Schluss, dass die Mobiltelefone, auf die man in so vielerlei Hinsicht baut, zu Krankheiten beitragen, machen sich die Unternehmen daran, diese Wissenschaftler zu diskreditieren.
Sehen wir uns beispielsweise an, wie es Dr. Henry Lai ergangen ist. Ich habe vorhin bereits geschildert, wie er Studien unternommen hat, die sich mit den Auswirkungen von Mobilfunkstrahlung befassten.
Anfang der 1990er-Jahre reichten Lai und Narendra »N. P.« Singh, der genauso wie Lai an der University of Washington arbeitete, bei Wireless Technology Research (WTR) einen Antrag auf finanzielle Unterstützung ein. Sie wollten untersuchen, wie sich Mikrowellenstrahlung geringer Dosis auf die Gehirnzellen von Ratten auswirkt. In einem Schreiben, das im Fachjournal Microwave News veröffentlicht wurde, erinnern sich Lai und Singh:
WTR besuchte zwei Mal unser Labor, im Juni und Juli 1994. Während eines Besuchs sagte [George] Carlo, er sei an unseren Daten interessiert und würde uns in der folgenden Woche einen Scheck zusenden, damit wir unsere Forschung weiter vorantreiben könnten. Dieser Scheck ist niemals eingetroffen. 52
Stattdessen erhielten Lai und Singh finanzielle Unterstützung von den National Institutes of Health, einer Behörde, die zum amerikanischen Gesundheitsministerium gehört, und was die Forscher herausfanden, war in der Tat sehr belastend. Sie veröffentlichten ihre Erkenntnisse im Fachmagazin Bioelectromagnetics und schilderten, dass sie Schäden an der einsträngigen DNA im Gehirn von Ratten festgestellt hatten, die gerade einmal 2 Stunden lang sowohl gepulster als auch schwacher nichtgepulster