Page 85 - EMF–Elektromagnetische Felder
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 Inzidenz‹ von zwei Tumorarten bei Rattenmännchen, die von Mobiltelefonen üblicherweise ausgestrahlten Funkfrequenzen ausgesetzt waren«. 45
Wenn bereits die Unterschiede in der Berichterstattung über ein und dieselbe Studie dermaßen groß sind, überrascht es nicht, dass die Öffentlichkeit weiterhin wenig überzeugt von den Gefahren der Mobilfunkstrahlung ist.
1996: Die Mobilfunkindustrie landet einen wichtigen juristischen Erfolg
Die Tabakindustrie hatte das Tobacco Institute als Lobbyvereinigung, um sich bei den Politikern für die Belange der Zigarettenhersteller einzusetzen, ihr entsprechen in der Telekombranche die CTIA und die National Cable & Telecommunications Association (jetzt NCTA: The Internet & Television Association).
In Washington ist die Versuchung allgegenwärtig, denn hier geben die gut betuchten Lobbyarbeiter und Branchenvertreter die besten Partys und laden zu den feinsten Diners. Hinter ihnen stehen Industriezweige mit tiefen Taschen, deshalb können die Lobbyisten Einfluss nehmen auf bereits im Amt befindliche Parlamentarier, auf Kandidaten, die sich um ein Amt bewerben, und auf staatliche Bedienstete in den Behörden, die für die Regulierung des Telekommunikationssektors zuständig sind.
Es ist vor allem der Lobbyarbeit zu verdanken, dass die Vereinigten Staaten 1996 ein Telekommunikationsgesetz verabschiedeten, das der Mobilfunkindustrie gewaltige Zugeständnisse machte, wohingegen die Öffentlichkeit praktisch jedes Mitspracherecht zu Aufbau und Ausbau der Mobilfunkinfrastruktur einbüßte. In Abschnitt 322(c) (7) (B) (iv) heißt es unter anderem:
Keine staatliche oder kommunale Regierung und kein ihr zugehöriges Instrument darf aufgrund der Umweltfolgen von Funkfrequenzemissionen die Platzierung, den Bau und die




























































































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