Page 84 - EMF–Elektromagnetische Felder
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 Menschen schadet, doch genauso wenig konnte die Strahlung als völlig unbedenklich eingestuft werden. 41
Voreingenommenheit findet sich auch ganz deutlich bei der Berichterstattung über große Studien, die eine Verbindung zwischen Mobilfunkstrahlung und gesundheitlichen Beeinträchtigungen feststellen. Sehen wir uns beispielsweise die 30 Millionen Dollar teure, mehrjährige Studie des National Toxicology Program an, bei der es um die Frage ging, wie sich die Belastung mit elektromagnetischen Feldern ähnlich derer, die bei 2G- und 3G-Handys zum Einsatz kommen, auf Ratten auswirkt.
Im Verlauf der Studie wurden Ratten ihr gesamtes Leben lang tagtäglich 9 Stunden unterschiedlichen Strahlenlasten von Mobilfunkfrequenzen ausgesetzt, während eine Kontrollgruppe ihr ganzes Leben lang frei von Strahlen aus dem Mobilfunkbereich blieb. Die 2018 veröffentlichten Endergebnisse zeigten »klare Beweise« für Schwannome genannte bösartige Tumore im Herz männlicher Ratten und »einige Beweise« für sogenannte Gliome, bösartige Tumore im Gehirn männlicher Ratten. Interessanterweise war die Krebsrate bei weiblichen Ratten deutlich geringer. 42
Dem National Institute of Environmental Health Sciences zufolge nahmen schätzungsweise 150 Medienvertreter an einer telefonischen Pressekonferenz teil, auf der im Mai 2016 die vorläufigen Studienergebnisse verkündet wurden. Im Anschluss schrieben die Medien mehr als 1000 Artikel über die Resultate. 43 Wie die Medien in diesen Artikeln über die Studienergebnisse berichteten, unterschied sich stark. Nehmen wir als Beispiel die unterschiedlichen Berichterstattungen der New York Times und des Wall Street Journal.
So berichtete die New York Times unter der Überschrift »Studie zu Mobiltelefon-Risiken findet ›einige Beweise‹ für Verbindung zu Krebs, zumindest bei männlichen Ratten«, mit der Unterzeile »Viele Vorbehalte, und die Ergebnisse betreffen auch Funkfrequenzen, die längst nicht mehr im täglichen Gebrauch sind« 44 , während das Wall Street Journal titelte: »Regierungsstudie entdeckt Zusammenhang zwischen Mobilfunk und Krebs« mit der Unterzeile »Mehrjährige Peer-Review-Studie findet ›geringe






























































































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