Page 32 - EMF–Elektromagnetische Felder
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 andere Personen, die sich im Geschäft aufhielten, wurden durch die Wände des Geräts hindurch bestrahlt. So bestrahlte die Maschine auch die Hände der Schuhverkäufer, die häufig in das Fach hineingriffen, um während der Röntgenaufnahme den Fuß der Kundschaft zu drücken. Es gab zahlreiche Berichte über Personal in Schuhgeschäften, das an Neurodermitis litt, und mindestens einem Schuhmodel musste man wegen schwerer Strahlenverbrennungen das Bein amputieren. 27
Von den 1920er-Jahren bis in die späten 1940er-Jahre installierten die Betreiber zahlloser Schuhgeschäfte solche Pedoskope. Schätzungen zufolge waren in den Vereinigten Staaten zu Beginn der 1950er-Jahre 10000 derartige Geräte in Gebrauch, dazu weitere 3000 in Großbritannien und etwa 1000 in Kanada. 28
Die Hersteller von Schuh-Fluoroskopen verleiteten Eltern zu der Annahme, ihre Maschinen würden eine bessere Passform garantieren, wodurch die Wahrscheinlichkeit sinke, dass zu stark einengende Schuhe die Fußentwicklung ihrer Kinder behinderten. Die Anmutung von wissenschaftlichen Fakten gab den Müttern Vertrauen, und letztlich waren sie es ja, die größtenteils die Kaufentscheidungen trafen. Insofern ist das Schuh-Fluoroskop ein perfektes Beispiel dafür, wie die Wissenschaft als Deckmäntelchen für unverhohlen kapitalistische Ziele diente. Die verdeckten Bemühungen der Schuhhändler, ihre Umsätze zu steigern, brachte die Amerikaner dazu, ihre Gesundheit aufs Spiel zu setzen.
































































































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