Page 146 - EMF–Elektromagnetische Felder

Katarakte als Nebenwirkung der Belastung mit elektromagnetischen Feldern werden nicht viel besprochen, da sie nicht lebensbedrohlich sind und vergleichsweise simple und kostengünstige chirurgische Lösungsansätze zur Verfügung stehen. Gleichwohl gehören sie zu den am besten dokumentierten Leiden, die in Verbindung mit einer EMF- Strahlenlast stehen.
Wie ich in Kapitel 3 geschildert habe, führte der Augenarzt Milton Zaret Ende der 1950er-Jahre Studien an Militärangehörigen durch, die im Rahmen ihrer Arbeit mit Radargeräten und anderer Hochfrequenztechnologie umgingen. Dabei stellte Zaret fest, dass schwache Mikrowellenstrahlung zur Ausbildung von Katarakten an Stellen beitrug, an denen Katarakte üblicherweise nicht entstehen.
Israelische Forscher gingen 2008 der Frage nach, wie sich eine Strahlung von 1,1 Gigahertz auf das Auge auswirkt, und stellten zwei Arten von Beschädigungen der Linse fest: zum einen eine geringere optische Qualität der Linse, was reparabel ist, aber auch strukturelle und biochemische Schäden am Epithel, der äußersten Hornhautschicht der Linse – Beeinträchtigungen, die unumkehrbar sind. 11
Bei einer 2010 durchgeführten systematischen Sichtung von zu 45 Studien, die sich mit den nichtthermalen Folgen nichtionisierender Strahlung auf die Augenlinse befassten, fanden die Wissenschaftler Hinweise darauf, dass schwache Mikrowellenstrahlung die Zellproliferation und die Apoptose (den »programmierten Zelltod«, der dafür sorgt, dass beeinträchtigte oder beschädigte Zellen absterben) verändern, die Kommunikation der Zellen untereinander behindern und in den Zellen, die das Epithel der Linse bilden, für genetische Instabilitäten und Stressreaktionen sorgen. 12
Die Art von Katarakt, die uns am vertrautesten ist, tritt mit dem Alter ein, wenn die Proteine in der Linse zu verklumpen und die Linse zu trüben beginnen. Katarakte dagegen, die mit Mikrowellenstrahlung in Verbindung gebracht werden, bilden sich im Kapselsack, also der Membran, die die Augenlinse umhüllt.